Der 38-jährige Baselbieter unterzieht sich gestern Mittwoch einem arthroskopischen Eingriff im rechten Knie. Er wird erst in der Rasensaison auf den Tennisplatz zurückkehren.
Die Meldung kam am Donnerstagvormittag aus dem Nichts. Via Twitter kommunizierte Roger Federer, dass er sich am Mittwoch einem arthroskopischen Eingriff unterzogen habe. «Mein rechtes Knie hat mir schon länger Probleme gemacht. Ich hoffte, das würde vorbeigehen. Aber nach einer Untersuchung und Gesprächen mit meinem Team habe ich mich gestern einer Operation in der Schweiz unterzogen. Nach der Prozedur haben mir die Ärzte bestätigt, dass es die richtige Entscheidung war.»
Offensichtlich haben ihn die Knieprobleme bereits während des Australian Open begleitet und möglicherweise zu den Verspannungen in der Leistengegend geführt, die ihm vor allem im Viertelfinal gegen den Amerikaner Tennys Sandgren zu schaffen machten und danach den Halbfinal gegen Novak Djokovic gefährdeten. Federer sagte nach der Niederlage gegen den Serben, er sei mit der Gewissheit auf den Platz gegangen, nur eine Siegeschance von drei Prozent zu haben.
Das ist wenig für einen Mann mit den Ambitionen Federers. Zu wenig. Einer wie er betritt jeden Tennisplatz mit dem Anspruch, den Match zu gewinnen. Gemäss den Ärzten stehen die Chancen auf eine komplette Heilung gut. Trotzdem wird Federer ab sofort eine mindestens dreimonatige Pause einlegen. Ihr fallen die Turniere in Dubai, Indian Wells, Bogotá, Miami und vor allem das French Open in Paris zum Opfer. Dadurch wird Federer 3660 seiner 7130 Weltranglistenpunkte verlieren und im Ranking von Platz 3 auf ungefähr Rang 8 zurückfallen.
Doch das ist nebensächlich. Federer hofft, bis zum Beginn der Rasensaison wieder fit zu sein. Gemeldet ist er vor Wimbledon bis jetzt in Halle, wo er bereits zehnmal gewonnen und einen Vertrag auf Lebzeiten unterschrieben hat. Je nach Heilungsverlauf ist aber auch denkbar, dass er bereits in der Woche zuvor in Stuttgart antreten wird. An diesem Rasenturnier hat er zwischen 2016 und 2018 bereits dreimal gespielt.
Gleichzeitig wird Federer sehr vorsichtig sein und sein Comeback nicht forcieren. Bereits 2016 hatte er sich ebenfalls nach dem Australian Open einer Knieoperation unterziehen müssen. Nach dem Comeback bekam er wegen Fehlbelastungen Probleme im Rücken. Nach Wimbledon brach er deshalb die Saison vorzeitig ab und gönnte sich eine Pause bis zum Australian Open, wo er gleich mit einem Turniersieg zurückkehrte.
Doch mittlerweile sind wieder ein paar Jahre vergangen. Federer wird Anfang August 39 Jahre alt, und das Ende seiner Karriere rückt unaufhaltsam näher. Er hat für 2020 ursprünglich noch einmal einen äusserst ambitionierten Turnierplan aufgestellt, in dem neben den vier Major-Turnieren auch das Olympiaturnier in Tokio vorgesehen war. Es ist jedoch gut möglich, dass Federer dieses Programm noch einmal überdenkt. Vor allem die Sommermonate mit Wimbledon, Olympia und dem US Open innerhalb von gut zwei Monaten werden äusserst strapaziös werden. Tatsache ist, dass sich die Alarmsignale seines Körpers häufen. Selbst ein Ausnahmeathlet wie Federer spielt nicht ewig.